dann versuch ich mal weiter zu machen, ich hoffe es ist nicht zu lang (sind aber schon über 50 Jahr

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Bootslebenslauf
Ich war so 10 oder 11 und wir machten wie jedes Jahr Urlaub in Kärnten am Keutschachersee. Diesmal aber in einem Privathaus direkt am Ufer, mit Steg und es gab ein Boot. Außerdem baute der Sohn des Hauses gerade einen Piraten . So wie es sich gehört, Sperrholz auf Esche und Eiche, mit Kupfer genietet, kann ich seit damals.
Dann durfte ich auch mit dem anderen Boot mitfahren. Eine O-Jolle, Mahagoni, wunderschön.
Eines Tages lag sie so am Steg angebunden und schaukelte in den sanften Wellen. Na, dann nix wie rein und ab damit. Hab’ offensichtlich beim Mitfahren ganz gut zugeschaut, weil ich bin auch wieder zurückgekommen, ohne anzufahren, ohne Kratzer. Aber das war’s dann, für Jahre.
Mit 15 dann auf der alten Donau. Beim Irzl, nein die Gute hieß damals anders, ein Boot gemietet und los ging’s, zusammen mit meinem Cousin. Auch eine „O-Jolle“, ein bissl verbaut halt, und länger, läuft auch besser , gibt’s heute noch, muss man sich mal vorstellen. Lief so gut, dass wir mit dem Ding sogar in’s Gleiten kamen, nur war das Gänsehäufl ein bissl im Weg, also abdrehen, noch mehr……wieso fällt das jetzt um?
Schon wieder Segelpause. Für etliche Jahre. Ich hatte damals einen Freund, Freddy, Chef der Flugsicherung, alter Funker, keine Ahnung vom Segeln. Der sagt im September 1976 zu mir, „zu Allerheiligen hab ich ein Schiff, das borgt mir der und der, da fahren wir hin“. Triton, 9,00m, GFK, 3,5 t, Langkieler, sogar mit Motor. Also auf nach Omisal in finsterer Nacht, damit wir um 6:00 dort sind. Das Beiboot war auch da, am Strand, ohne Luft. Hin schwimmen, aufs Boot rauf (sch… ist das hoch, hängt aber irgend wo eine Leine). Zähneklappernd den Motor gestartet (dass ich alles gefunden habe, genial) und die Mannschaft (noch ein Dritter war mit dabei) von der Mole abgeholt.
Sofort nach Rijeka, irgendwo angelegt, Stadtbesichtigung, Kaffeehaus. Draußen bläst es auf einmal ordentlich und die Passanten gehen so schief. Na gut, irgend wann zum Schiff, von der Ferne rufen schon die Leute, 10 Mann sind beim Schiff und versuchen das Ding mit Pfosten und Brettern vom Kai abzuhalten. Hat sich ein bisschen abgescheuert, man konnte fast von drinnen nach draußen sehen. Blieb aber noch zwei Jahre so, kein Mensch hat das repariert.
Am Ende war der Kahn so abgefuckt, dass man während des motorens alle halben Stunde aus einer Büchse das Öl oben wieder rein leeren musste, war trotzdem schön. Haben immer nur Nachtfahrten gemacht, bei Bora, immer gegenan (kommt mir heut noch so vor), weil die zwei Kollegen waren ja Nachtdienst gewohnt, saßen außerdem den ganzen Tag vor ihrem Dididida, ich hab gesteuert, geschaut wohin (so zirka) gekocht (Frühstück und Mittag), abends immer in der Kneipe, waren aber seltsame Kneipen 76-78, im Spätherbst, eigentlich gar keine. Es gab ja auch nur Makrele, Tintinger und hie und da Kottlett. Mit Nix, na ja Brot, und Krautsalat, aus.
Behörden gab es auch keine, zumindest nicht für uns, die wussten nicht einmal dass wir da waren.
In der Zwischenzeit lernte ich einen Malermeister geschäftlich kennen. Den guaten, alten Podkrajsek. Als der hörte dass ich in Yu segle (Schifferl fahr) hat der mich gleich zur Schulung eingeteilt. Schritt 1 – A-Schein beim Irzl, monatelang Theorie, im Frühjahr 78 Praxis und Prüfung, ebenso monatelang Theorie für den „Kaffeschein“, der Hans nahm das noch gewissenhaft in Angriff, tagelang Kartenarbeit, und wie war das noch? Plus zu plus und minus zu minus, oder so irgend wie? Außerdem dieses Lichtermeer am Meer, hunderte, Kegel und Wolferln und Obelisken…..
Um diese Geschichte abzuschließen, das ging jahrelang so, wir waren ja ein lustiger Haufen und sind mit dem Hans aus Jux und Tollerei nach Rijeka oder sonst wohin „prüfen“ gefahren, wurden ja auch was, sogar Funker, haben uns wie die echten Kapitäne gefühlt, nicht wie die Jugomaschinisten….
Mit Freddy gings dann noch mal auf ein anderes Schiff, Rasmus 35, toll für damals,
75 PS Maschine, Segel die mit dem schweren Kahne nur bei 5 Bft. Zurecht kamen, aber sonst natürlich Tipp Topp.
Freddy hatte schon kein Schultergelenk mehr und wollte trotzdem zur Verwandtschaft nach Australien segeln….. und kaufte sich einen Kat. 10 m BoB, Sperrholz, Aussenborder, relativ billig. Holte mit Frau und drei Kindern das Schiff von Malorka ab und kam bis Viareggio. Ein gnädiger Tod hat ihn dort auf seinem Schiff eingeholt.
Irgend wohin muss aber das Schiff gebracht werden und wer soll das tun? Ich kam dann auch noch 12 Meilen weit, Segel kaputt, der Motor schon seit Monaten, Steuerung defekt (kann man reparieren), einsegeln bei stockdunkler Nach in Marina di Carrara. Dort blieb das Ding auch, wurde im nächsten Jahr gegen ein trailerbares 7,5m Schiff getauscht, hab ich nach Wien gefahren, die Freundschaft zu Freddys Frau war dann auch dahin.
Mit der Guten Rasmus hatte ich dann mein erstes Seeabendteuer auf der Überfahrt Piran-Lignano. SSO 9 -10 mit ziemlicher Welle. Zu gleicher Zeit ist eine Motorjacht am Weg nach Porto Buso gesunken und die Frau eines Grazer Skippers über Bord gegangen und ertrunken. Dass wir dann am Steg mit dieser Jacht hintereinander gelegen sind war nicht so besonders lustig. Wodka hatten wir ja. Konnte man die ganze Nacht diskutieren und für’s Leben beschließen „bei Wetter wird angeleint“, Weste bringt nix, in fliegenden Wasser ersäufst du genau so. Auch ein Standpunkt, hab ich bis heute.
Das war im Oktober 1980. Und dann war es wie abgeschnitten. Nix spektakuläres mehr, keine Aufregungen, fast eintönig. Na gut, in Rab hat uns ein Kroate der zum Heer musste in seiner Trauer die Kuchenbude total zertreten und heruntergerissen, soll ja vorkommen.
Die nächsten Jahre auf wechselnden Schiffen wieder in Kroatien, Italien und Griechenland einige Törns, auch mal mit einer Pinica, die Schinakln wurden ja immer grösser und komfortabler.
Dann schon wieder einer, der ein Schiff hat aber kein Schiffer ist. Ich überführe für ihn einen 10m Trawler von Porto Rose in die Marina Icici. In Porto Rose haben wir die Kette! Mit der das Ding festgemacht war mit der Flex abgeschnitten, weil der Schäkel nicht mehr aufging! Das Schiff hat sich dann ein anderer Freund gekrallt, (Leute kenn ich), die waren sich eben ein bissl Geld schuldig, der hatte natürlich auch keine Ahnung! Erzähl ich jetzt nicht, kann man sich ja denken.
Dann war Krieg. Einer meiner Freunde wollte zum ersten Mal Urlaub auf einem Segler machen, hatte einen Skipper aber plötzlich sonst keine Crew, ich aber Urlaub. Einkaufen, Sachen packen, Benzinkanister besorgen und ab nach Vodice.
Waren damals in Cedro, beim Wirt mit der Frau aus Mödling…, vom Krieg nix zu bemerken. Und weil's so schön war, drei Wochen später wieder runter, nach Punat - ohne Krieg.
1991 dann Frankreich, Kanalfahrt. In diversen Büchern hatte ich von den „Strapazen und Schwierigkeiten“ bei der Frankreichdurchquerung – Canal du Midi – Canal Lateral gelesen, nun wollte ich’s selber wissen. In 13 Fahrtagen daher 545 Km, 152 Schleusungen und gesamt 86 Motor-h. Schwierig war es nicht, wir sind alles zu zweit gefahren, die grosse Mehrzahl der Schleusen hatten damals noch Handbetrieb, aber durch die körperliche Tätigkeit – kurbeln, kurbeln kurbeln- 3 kg abgenommen. Und mein Junior lernte damals auch noch eine Schiffsbesitzerin kennen und lieben und kam so zu seiner Feeling 446 die dann bis 2004 in „Familienbesitz“ war.
Ein Eignerschiff. Du hast einfach mehr Wochen, auf alle Fälle 2 Wochen auswintern, reinigen, polieren, malen, reparieren, einwintern, und dann noch eine Woche segeln, mehr gibt das Urlaubspotential nicht her. Und immer in der gleichen Gegend. Lignano – Kornaten und zurück, mal so, mal so. Meistens dort, wo es einem eben besonders gefällt, daher immer das Gleiche Gott sei dank, zwischendurch Türkei und Griechenland, mehrmals.
Seit dem überraschenden Verkauf des Dampfers wird wieder gechartert. Andere Gegend, endlich südlicher, jedes Jahr die gleiche Rede „nächstens far ma aber wo anders hin“, es wird wieder die Kremik. Der Vercharterer ist so klass, die Rabatte sind mittlerweile so hoch und die Schiffe werden immer besser und natürlich trotzdem teurer, was solls.
Hoffentlich geht’s so fad noch eine Weile weiter .