Unterwegs war ich - wie so oft - mit einer Beneteau First 47.7.
Nicht mehr neu, aber eine verläßliche "Segelpartnerin" - wenn auch mit kleinen Macken. Gut, wer hat die nicht.
Wenn man sie kennt (die Macken - und das Schiff), kann man sehr gut damit leben, deswegen ist das auch schon der 7. Törn mit ihr.
Belegt war sie mit einer Crew von nur 6, was das Leben auf 47 Füßen doch recht luxuriös macht.
Die Anreise nach Zadar begann mit gemischten Gefühlen, da der Wetterbericht nichts gutes verhieß - Regen quer über die Wochenübersicht und auch die Wetterkarten waren um nichts besser.
Dafür ist die Fahrzeit dank Kombination aus Nachsaison und neuer Autobahn sensationell: Graz-Zadar unter Einhaltung sämtlicher Limits in 4:30h. Es ist noch nicht so lange her, daß ich für die Strecke noch 8 Stunden gebraucht habe...
Tag 1:
Schiffsübernahme, anscheinend mag außer mir keiner eine First, seit dem Frühjahr ist sie nur 500 sm unterwegs gewesen

Das Wetter ist besser als der Wetterbericht erwarten läßt (Warnings: Gusts 30-40 kts,...), so um die 4 Bf. bei Sonnenschein.
Zum Angewöhnen nur enmal kurz ums Eck, Iz Veli ist das Ziel. 4 sm vor dem Hafen dann Flaute, also die ersten Motormeilen ins Log
Tag 2:
Die Crew wünscht sich einen Besuch der Telascica, also Richtung Proversa. Ein schöner Ost 4-5 treibt uns an, so früh wollen wir dann doch nicht anlegen, deshalb noch eine kleine Runde um Zut, dann am Nachmittag an eine Boje im Naturpark.
Es bewahrheitet sich wieder einmal der Nachteil des Herbstsegelns - die Tage sind schon deutlich kürzer...
Tag 3:
Nach dem Aufstehen hängt schon das Zetterl aus dem Navtex (ja, es ist Urlaub. Da darf man doch bis 8:40 in der Koje liegen - oder?)
Warnings: Gusts of SE 30-40 kts, sudden storms.
Na gut, dann doch eine Marinanacht einplanen, die Piskera ist ja eh schön.
Unter Segel von der Boje anlegen, danach zuerst durch die Telascica kreuzen, dann ein schöner Kreuzschlag nach SE.
Der Wind entspricht der Vorhersage, SE um die 6 Bft, weiter im Süden funkt man bereits Mayday.
Erst in der Marina wird klar: Das war keine so gute Idee. Der Südost steht genau quer durch die Marina, ein für die paar 100 Meter recht beachtlicher Seegang baut sich auf, die Nacht wird unruhig.
Erst weit nach Mitternacht dreht der Wind um ein paar Grad - das reicht, plötzlich ist Ruhe.
Tag 4:
Noch beim Frühstück denk ich mir: Selbst mit 2,70 Tiefgang ist die Piskera nicht unbedingt DER Hafen, aber neben mir liegt eine Hanse mit 3 Meter "gradaus" - puh...
30 Minuten später ist klar: 3 Meter SIND zuviel, beim Ablegen sitzt sie auf...
Das Navtex druckt mehr oder weniger den selben Wetterbericht wie gestern aus, Bedingungen, wo der Vorsichtige in mir lieber einen Hafen genießt.
Also rauf mit den Segeln (oder Teilen davon) und runter nach Jezera. In der Marina liefern wir dann noch Theater für die Umliegenden, da sich eine Lazyjackleine an der Saling verwickelt hat und sich nur durch einen persönlichen Besuch im Mast zur Kooperation überreden läßt.
Tag 5:
Split Radio legt für heute noch 5 Knoten drauf, bis 45 sollen es werden.
Nimmt denn niemand auf meine Bucht-Wünsche Rücksicht?
Naja, wenigstens zum Segeln ists lustig, vorwindig gehts zurück nach Zut.
Nach dem Anlegen werden wir Zeuge von jeder Menge zerkratztem GfK - viele haben mit so viel Wind beim "Einparken" doch wenig Erfahrung.
Erschwert wird das Anlegen auch durch eine große Menge an Hafenkinobesuchern, oft ist der Marinero von 15 Leuten umringt. Manche aus der guten Absicht, zu helfen, andere - so unterstelle ich es bösartig - nur auf der Suche nach "Action"...
Ich ziehe mich mit einem Teil der Crew auf den "Gipfel" über der Marina zurück, oben merkt man dann doch, daß die Einschätzung der Meteorologen recht gut war.
Tag 6:
Endlich spuckt der Navtex das aus, was ich lesen möchte: Schöner Segelwind am Tage, ruhiger in der Nacht - wie im Bilderbuch.
Bei heiterem Himmel raus aus Zut, plötzlich wird es dunkel, die angekündigte "frontal disturbance" manifestiert sich in einem Temperatursturz und netten Regenschauern.
Wir segeln bis Zverinac, in einer leeren Bucht fällt der Anker. So idyllisch, daß die Fotoapparate rattern.
Tag 7:
Was, schon ist die Woche um?
Zadar ruft - aber die Nacht möchte ich noch "gegenüber" verbringen.
Denn - Achtung, hemmungslose Werbung - in der Sutomiscica hat Mario, ein österreichischer Koch, vor 2 Jahren das Marinalokal übernommen.
Man ißt dort bei Gott nicht billig, aber was dort geboten wird, ist phänomenal.
Es gibt keine Speisekarte, mündlich wird eine Speisenfolge ausgemacht - und mehr als erfüllt...
Satt schleppen wir uns in die Kojen.
Tag 8:
Es folgen die Pflichtübungen: Einmal über den Kanal, der Besuch an der Tankstelle (obwohl der sich eigentlich gar nicht auszahlt, aber "voll" übernommen heißt auch "voll" wieder retour). Die Nachsaison macht sich auch wieder bemerkbar, keine Wartezeit an der Tankstelle.
Dann noch ein paar 100 Meter - sorry, ein paar Kabel - in die Tankerkomerc - und schon ists vorbei...
Viel Strecke haben wir diesmal nicht gemacht, aber das war diesmal auch nicht beabsichtgt; dafür fast alles unter Segel.
Und abgesehen von einem über Bord gegangenen Telefon

Martin