Ciao Karl-Otto!
Es sind immer wieder nützliche Tips in Deinen Beiträgen.
karl-otto hat geschrieben:deine beobachtung is natürlich richtig, nur is es physikalisch ned ganz fair, deine 2 manöver zu vergleichen.
dein erstes manöver, wo du achtern in die boxengasse eingefahren bist und "vermeintlich" gegen den radeffekt angelegt hast, hat mit dem radeffekt nicht mehr viel zu tun, weil der radeffekt umso schwächer wird, je mehr fahrt du im schiff hast (und ziemlich bald ignoriert werden kann).
der radeffekt is dann am stärksten, wenn du keine ruderanströmung hast, also nahezu im stand.
dein erstes manöver is daher sicher dann zu empfehlen, wenn man enge boxengassen und/oder seitenwind hat. in solcher situation ein drehen am teller in der boxengasse anzugehen, setzt schon sehr viel erfahrung und perfekte kenntnis deines bootes voraus.
wenn ich nur 2 - 3 mal im jahr chartere, würd ich mir das tellerdrehen im zweifelsfall verweigern.
Das stimmt, das erste Manöver war kein Drehen am Teller, sondern nur mit kurzen Vorwärtsschüben das Boot gerade zu stellen. Jedoch vorher mußte ich ca. 90° am Teller drehen, damit ich das Boot drehe und in Achterausfahrt in die Boxengasse bringe. Bei viel Wind ist aber, wie Du bemerkst, das Drehen am Teller in der Boxengasse nicht einfach. Da sollte man gleich mit Leinenvorbereitung versuchen, den Poller zu erwischen.
Zusätzlich kommt noch, daß ein leistungsstarker E-Motor viel schneller reagiert als ein gleich starker Bootsdiesel. Schon bei wenig Gas setzt ein kräftiger Schub ein. Das macht das Manöver natürlich einfach.
Da ich am Neusiedlersee den E-Motor bei Hafenmanövern kennen und schätzen gelernt habe, bin ich immer wieder erstaunt, wie viel mehr Geduld bei Manövern man mit einem Diesel haben muß.
karl-otto hat geschrieben:natürlich hat das "drehen am teller" noch einen nicht wegdiskutierbaren vorteil gegenüber der auchteraus-einfahrt:
bei achterausfahrt zeigen die verletzlichsten teile des bootes in fahrtrichtung, nämlich ruder und schraube. fängst du dir bei der gelegenheit eine mooringleine, is es meist etwas fatal.
bei voraus-einfahrt (und letztendlichem drehen am teller vor der box) hast du bestenfalls die mooring vorn am kiel (weil prop und ruder ja weiter hinten sind) und kannst mit einem "hoppala" korrigieren.
Stimmt, am Meer kann das in engen Boxengassen mit Strömung bzw. Fehleinschätzung der Rückwärtsfahrt passieren. Sollte aber am Neusiedlersee nicht passieren, daß man sich eine Mooring einfängt.
Man lernt aber nie aus beim Schifferl fahren...
Da wären wir bei der nächsten Frage. In einer engen Boxengasse (Stege mit Poller) als Einhandsegler legst Du lieber mit dem Bug voran oder mit dem Heck voran an? Speziell bei Wind.
Liebe Grüße,
Michael
Besser Segeleuphorie statt Midlife-Crisis. Besser Segelgroßmacht als Fußballzwerg.