Bei der Mirno More 2015 hab ich eine Bavaria 49 erhalten. Ich kann mir das Boot nicht aussuchen, da es ja durch Spendengelder und Sponsoren (zumindest für mein Projekt) bezahlt wird.
Der Kahn war BJ 2004, was ja für eine Bavaria schon ziemlich heftig ist.
Den Vercharterer aus Primosten nenne ich jetzt mal nicht.
Davon abgesehen, dass es bei beinahe allen Luken hereinregnete, weil die Dichtungen quasi nicht mehr vorhanden waren und auch schon einige Verriegelungshebel gänzlich fehlten, war auch das Bugstrahlruder ohne Funktion (brauch ich eh nicht unbedingt) und das Gas-Backrohr ebenfalls defekt. Die Kochfelder funzten soweit.
Ach ja und die bei diesem Typ ist normalerweise eine Endlosleine für das Groß vorhanden, welche über eine Winsch am Mast läuft. Diese Leine fehlte auch, weshalb man das Segel auch nur mit einer Kurbel am Mast bedienen kann. Der Ruderdruck war so enorm, dass es im rechten Winkel nach steuerbord abbog, wenn man das Steuerrad losließ.
Soviel zur Bavaria.


Aber jetzt zum eigentlichen Problem.
Die Formationsfahrt am Donnerstag fuhren wir unter Motor wegen 35-40kn Wind und 2 Meter Wellen (Entscheidung der Flottenleitung). Das dauerte ca 3 Stunden.
Danach durchfuhren wir die Ausfahrt bei Split von Kastela kommend.
Als wir steuerbord Richtung Norden fuhren, bemerkte mein Co-Skipper, dass es unter der Bank im Saloon extrem rauchte und im gesamten Rumpf extremer Gestank nach faulen Eiern wahrnehmbar war. Eine Nachsicht ergab, dass von den 4 Batterien eine brennheiss war, kochte und rauchte.
Sofort hörte ich auf zu motoren. Da wir bei der Flotte ja ein Safety Team haben, kontaktierte ich die, in der Hoffnung, dass ein Mechaniker sich das schnell mal ansehen kann.
Diese meinten, sie schicken mir sofort ein Sea-Help Team, da wir dort alle auch Mitglied sind.
An dieser Stelle sollte ich anführen, dass wir ca 1-1,5 Meilen von den Felsen entfernt waren, die Wellen noch max 1 Meter hatten und der Wind auf 6-9 Knoten herabfiel. Ein Segeln war also nicht so leicht, da einen die Wellen bei dem bissl Wind immer wieder abstoppten.
Da aber die Windrichtung für uns ganz günstig war, ließen wir uns treiben und warteten auf Sea-Help.
Die Kinder waren natürlich mit Schwimmwesten versorgt.
Sea-Help hat uns dann in die Marina Kastela geschleppt.
Lustiges Detail am Rande: Die Sea-help Typen meinten, beim Abschleppen soll ich das Ruder nicht anfassen. Das Boot läuft von alleine nach. Ich gab zu bedenken, dass das nix werden wird, da das Ruder sofort nach Steuerbord einschlagen wird. Nein, ich soll das Ruder nicht anfassen.
Dann fuhren wir ca 1 Meile. Genauer gesagt kreuzten wir eine Meile





In der Marina angekommen stellte SEA-Help fest, dass 3 Batterien neu sind und die rauchende alt ist. Das wäre grob fahrlässig, da man immer alle Batterien gleichzeitig tauschen sollte.
Da sah ich soweit ein und klang für mich logisch.
Das Stützpunktpersonal von Primosten war wirklich schnell da und baute eine neue Batterie ein.
Soweit so gut. Mittlerweile war es zu spät zum Auslaufen.
Am nächsten Tag liefen wir aus. Da der Wind ausließ und wir noch einige Meilen zu bewätigen hatten, motorten wir wieder.
Nach zwei Stunden, trat das gleiche Problem erneut auf. Die nagelneue Batterie rauchte und kochte. Also lag der Fehler ganz klar beim Ladeprozess.
Zum Segeln wars zu wenig. Wir hätten Primosten erst in der Nacht erreicht (es war Freitag). Also hängte Mandi kurzerhand die Lichtmaschine ab und wir konnten weiterfahren. Die Batterie beruhigte sich und kühlte wieder ab.
In Primosten stellte er den ursprünglichen Zustand wieder her. Natürlich wurde dem Stützpunktpersonal die neuerliche Panne berichtet.
Ich für meinen Teil muss sagen, dass ich das Ding nicht abgehängt hätte. Mandi ist gelernter Mechaniker und kann das. Aber da waren echt viele Kabel und es gingen natürlich Sachen wie Drehzahlmesser usw. nicht mehr. Ich schätze ich hätte die Finger davon gelassen und wäre bis Mitternacht gesegelt.
Für Notfallmanöver (kein Wind, Abdrift zum Land) hätte ich ja kurzzeitig den Motor wieder starten können.
Möglich wäre auch gewesen, die Batterie einfach abzuhängen, was aber ein rasches Starten des Motors wieder unmöglich gemacht hätte.
Bedenkt, dass wir 6 beeinträchtigte Kinder mit zwei Betreuer an Bord hatten.
Durch das Rauchen bildet sich das hochexplosive Knallgas.
Eine brennende Batterie mit deratig viel Ampere kann man mit herkömmlichen Feuerlöschern nicht mehr löschen, wurde mir gesagt.
Nun meine Frage:
Wie hättet ihr am Freitag reagiert?
PS: Da die Starterbatterie von den 3 Servicebatterien getrennt war, war es auch egal, dass nicht alle 4 Batterien gleichtzeitig getauscht wurden.