Der Anteil an Familiencrews hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Aus diesem Grunde wollen wir uns auch der Thematik "Kinder an Bord" widmen und versuchen Ihnen Anregungen und Tipps für einen gelungenen Familienurlaub zu geben.
Kinder haben andere Bedürfnisse und Vorstellungen als Erwachsene. Sie suchen vor allem das Abenteuer, möchten Neues entdecken, in alle täglichen Tätigkeiten an Bord eingebunden werden und später ihren Freunden viel zu erzählen haben.
Auch Erwachsene gewinnen neue Perspektiven, wenn sie versuchen die Welt auch mal mit den Augen der Kinder zu sehen.
BEWEGUNG Kinder brauchen Bewegung und Beschäftigung. Bei langen Tagesetappen kommt der Bewegungsdrang der Kinder zu kurz. Abhilfe schafft hier ein früher Start gegen fünf oder sechs Uhr und man erreicht das Tagesziel bereits am frühen Nachmittag. So bleibt noch ausreichend Zeit für einen Langgang oder eine Exkursion zum nahe gelegenen Inselchen mit verbundener Strandgutsuche. Nicht nur Strandgut kann zu einer intensiven Suchtätigkeit beitragen, an vielen einsamen Stränden finden sich auch Kristalle und Versteinerungen.
Ein absoluter Höhepunkt im "Piratenleben" stell eine Schatzsuche dar, bei der zuvor versteckte alte Münzen, Mamis abgelegter Modeschmuck und viele andere Dinge in einer alten Zigarrenkiste zu entdecken sind. Dabei hilft natürlich die zuvor gezeichnete "Schatzkarte".
Abends werden Krabben mit einer selbst gebastelten Angel gefangen. Diese, für Kinder und Krabben gleichermaßen ungefährliche Angel besteht aus einer ca. zwei Meter langen Angelleine aus dem Angelshop, an der zwei Handbreit vor dem einen Ende mehrere Bleigewichte, auch aus dem Angelshop, angeklemmt werden. An das Ende bindet man ein kleines Stück Salami oder ähnliche für Krabben verlockende Dinge. Beim Angeln sucht man sich eine steinige Stelle im Uferbereich, hält die Angel ruhig ins Wasser und wartet, bis eine Krabbe zupackt. Da sie nicht so schnell wieder auslässt, kann sie an der Leine in einen mitgebrachten Kübel mit Meerwasser gesetzt werden. Viel Hallo und große Begeisterung kommt beim Wettangeln auf. Bitte nicht vergessen, am Ende der Angelpartie die Tierchen wieder in ihr Element zurückzusetzen.
Ältere Kinder finden großen Spaß daran auch mal alleine mit dem Dingi auf Entdeckungsfahrt zu gehen. Bitte berücksichtigen Sie die Windverhältnisse. Ein Kind kann keine größere Strecke gegen den Wind Rudern und der Außenborder ist nicht immer zuverlässig, nicht alle Kinder können ihn richtig und umsichtig bedienen und außerdem ist die Benutzung nur Kindern über 14 Jahren erlaubt.
Ein Stadtbummel, bei dem neben einem "Sladoled" auch Ansichtskarten fürs Reisetagebuch und kleine Souvenirs erworben werden darf natürlich auch nicht fehlen.
BESCHÄFTIGUNG Um an Bord keine Langeweile aufkommen zu lassen sollten Kinder in den täglichen Ablauf des Bordlebens eingebunden werden. Seit Jahren ist hier der "Junior-Skipper-Pass", der erst gültig ist, wenn alle darin beschriebenen, vielfältigen Aufgaben, von Abwasch erledigen über "Knoten knoten" bis zum Steuern, erfolgreich absolviert wurden, bei der "Kindercrew" sehr beliebt.
Ein Reisetagebuch, das bereits während der Anreise geführt wird, motiviert Kinder ihre täglichen Erlebnisse zu verarbeiten. Reichlich Platz zum Einkleben von Postkarten, Quittungen und anderen Belegen sollte darin vorgesehen sein. Im Anhang finden sich interessante Dinge, wie ein nautisches Quiz, Informationen über das Land, ein Kurzwörterbuch und viele unterhaltsame Dinge mehr.
SPIELZEUG UND UNTERHALTUNG Einige wenige Dinge sollten schon mit auf die Fahrt kommen. Ob es das Lieblingsplüschtier oder der Gameboy ist sollte das Kind selbst entscheiden. Bastelutensilien wie Klebstoff, Nadel & Faden, eine kleine Schere sollten mitgenommen werden, um aus selbst gefundenem Strandgut kleine Kunstwerke zu gestalten.
GESUNDHEIT Kinder erkranken selten auf Törns, allerdings sind doch zur Sicherheit einige, wenige Medikamente an Bord hilfreich: Paracetamol gegen Erkältungen und Entzündungen, Kohle-Compretten gegen Durchfall, Dermatholpuder und Penatencreme bei Schürf- und Schnittwunden.
Ausreichender Sonnenschutz ist sehr wichtig. Dieser beginnt mit einer Kappe, am besten mit einer Verlängerung über den Nacken (System Fremdenlegionär), über einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor und endet abends mit dem Eincremen mit einer After-Sun-Lotion. Um bei llängeren Schlägen die Überhitzung des Körpers zu vermeiden ist eine Erfrischung durch eine Guss mit der Pütz in der Pflicht sehr erfrischend. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit an Bord sind die meisten Kinder gegen Seekrankheit nahezu immun.
Um Kinder in Situationen, wo an Deck in Weg wären, gut zu beschäftigen eignet sich vorzüglich der Kartenplotter. Das Kind hat die "wichtige" Aufgabe aufzupassen, dass der Skipper nicht an Land fährt. Kurze Erklärung was ist Land, Schiff, Fahrtrichtung reicht vollkommen aus.

